Wissen hilft
Urlaub – das steht für eine unbeschwerte Zeit, Spaß und Erholung.
Manches Mal gibt es allerdings Berichte in den Medien, die die sorgenfreie Urlaubsfreude beeinträchtigen und Gäste wie auch Einheimische verunsichern. Oft geht es hierbei um wiederkehrende, meist saisonal bedingte und natürliche Vorkommnisse wie ein erhöhtes Vorkommen von Feuerquallen, Unterströmungen, gefährliche Bakterien oder giftige Fische.
Mit unserem Fakten-Check möchten wir aufklären und differenziert informieren.
Wie real ist die Gefährdung? Muss ich mir um mich und meine Familie Sorgen machen? Betrifft das Thema auch speziell meinen Urlaubsort? Was gilt es zu beachten und wie kann ich eine Gefährdung vermeiden? Was tue ich, wenn ich betroffen bin?
Diese und weitere Fragen beantworten die jeweiligen Informationen, die wir hier zusammengetragen haben.
Zudem findest du weiterführende Links, wenn du noch mehr über das jeweilige Thema wissen möchtest.*
TOURIST-INFO
Lübecker Bucht
Strandallee 134
23683 Scharbeutz
Telefon: +49 4503 7794-100
Fax: +49 4503 7794-200
E-Mail: urlaub@luebecker-bucht-ostsee.de
Pilotbergungen alter Munition in der Lübecker Bucht August bis Oktober 2024
Auf dem Meeresgrund von Nord- und Ostsee liegt alte Munition aus zwei Weltkriegen; etwa 1,3 Millionen Tonnen in der deutschen Nordsee und 300.000 Tonnen in der deutschen Ostsee. Mit der Zeit drohen ihre Hüllen zu verrosten oder zu verrotten. Das stellt eine Gefahr für die Umwelt dar und darum hat das Bundesumweltministerium (BMUV) das Sofortprogramm Munitionsaltlasten in Nord- und Ostsee auf den Weg gebracht. Im Rahmen dieses Sofortprogrammes werden ab Mitte August 2024 bis Ende Oktober 2024 an drei Stellen in der Lübecker Bucht (eine vor Haffkrug und zwei vor Pelzerhaken) sogenannte Pilotbergungen stattfinden. Insgesamt sollen hierbei rund 50 Tonnen Munition geborgen und aus dem Meer entfernt werden.
Wie laufen die Pilotbergungen ab?
Für jede Bergungsstelle sind je 30 Tage Bergungsarbeit angesetzt und planmäßig sollen die gesamten Pilotbergungen in der Lübecker Bucht Ende Oktober 2024 beendet sein.
Bei den Munitionsbergungen kommen ferngesteuerte Unterwasserfahrzeuge und spezialisierte Greifwerkzeuge zum Einsatz, die dazu geeignet sind, Munitionsaltlasten umweltgerecht und sicher zu bergen. Viele der genutzten Technologien zur Aufbereitung und Entsorgung von Munitionsaltlasten sind bereits heute an Land im Einsatz. Die im Rahmen des Pilotprojektes geborgene Munition wird transportsicher an Land verbracht und mit LKW zu einer spezialisierten Verbrennungsanlage in Niedersachsen transportiert. Da die Munition unbezündet (nicht scharf) ist, ist sie tendenziell gut zu handhaben und zu bergen. Die Experten gehen davon aus, dass es keine chemischen Waffen in der Lübecker Bucht gibt.
Was bedeuten die Pilotbergungen für Wassersportler und Strandbesucher?
Wassersportler und Taucher müssen in der Zeit der Bergungen mit Sperrzonen rechnen und zwar in einem Radius von voraussichtlich ca. 300 bis 500 Meter um die jeweils aktive Bergungsstelle herum. Die Bergungsstellen werden 24/7 von Sicherungsfahrzeugen kontrolliert. Für Strand- und Badegäste soll es keine Einschränkungen geben und eine gesundheitsgefährdende Schadstoffkonzentration wird nicht erwartet. Die Munitionsbergungen werden von einem Umweltmonitoring begleitet; das heißt, es werden regemäßig Proben entnommen und untersucht. So kann festgestellt werden, ob und wenn, was sich gegebenenfalls während und nach der Entnahme der Munition verändert (z. B. bei Muscheln, Fischen). Aktuell gibt es keine Belastungen der Ostsee durch die Munition, die für den Menschen gesundheitsgefährdend ist.
Wie soll es mit der Munitionsbergung künftig weitergehen?
Ziel der Pilotbergungen ist es, auf Basis der Erkenntnisse, die dadurch gewonnen werden, eine schwimmende Verbrennungsanlage zu entwickeln, so dass bei künftigen Bergungen von Munition aus dem Meer diese direkt offshore (auf dem Meer) vernichtet werden kann. Somit könnten Transporte über Land künftig reduziert werden.
Internetseite des Bundesumweltministeriums:
https://www.bmuv.de/themen/meeresschutz/munitionsaltlasten-im-meer
Berichte zur Munitionsbelastung und weitere Informationen auf den Seiten des Expertenkreises Munition im Meer der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Nord- und Ostsee (BLANO):
FAQ auf der Internetseite des Bundesministeriums für Bildung und Forschung: https://www.bmbf.de/bmbf/shareddocs/faq/munition-im-meer.html
Unterströmung
An den meisten Sommertagen spricht in der Lübecker Bucht nichts gegen ein unbeschwertes Badevergnügen in der Ostsee. Weht jedoch der Wind stärker aus östlicher Richtung (speziell aus Nordost), kommt es in der Lübecker Bucht regelmäßig zu einer ausgeprägten Unterströmung zwischen Scharbeutz und Timmendorfer Strand. Vorsicht! Mit dem bloßen Auge ist die gefährliche Unterströmung nicht zu erkennen, darum sollte immer vor einem Sprung in die Ostsee die Beflaggung an der nächstgelegenen DLRG-Wachstation am Strand geprüft werden. Ist dort die rote Flagge gehisst, heißt das: absolutes Badeverbot.
Wie und warum kommt es zu einer Unterströmung?
Bei nordöstlichen Winden wird das Wasser der Ostsee in der Lübecker Bucht in Richtung Strand gedrückt. Da das Wasser wegen des Windes und der nachdrückenden Wellen dann nicht an der Oberfläche wieder zurückfließen kann, strömt es dort zurück, wo es weniger Widerstand gibt: unterhalb der Wasseroberfläche. Ca. 50 cm bis 1 m unterhalb der Wasseroberfläche strömen die Wassermassen dann wieder auf das offene Meer.
Man kann sich die Lübecker Bucht wie einen Trichter vorstellen; an der spitzesten Stelle tritt das Phänomen der Unterströmung am stärksten auf. Diese Stelle liegt zwischen den Seebrücken Scharbeutz und Timmendorfer Strand; der ganz genaue Ort hängt von der Windrichtung ab.
Wie gefährlich ist die Unterströmung denn nun wirklich?
Der Rückfluss des Wassers unterhalb der Wasseroberfläche geschieht mit einer Geschwindigkeit von mehr als 2 Metern pro Sekunde. Eindeutig zu schnell, um dagegen anzuschwimmen! Die Strömung ist im unmittelbaren Uferbereich so stark, dass sie an schwachen Tagen Kinder, an starken Tagen Erwachsene von den Beinen reißen und ins Meer ziehen kann. Besonders gefährlich ist, dass man die Unterströmung über Wasser nicht sehen kann und das Wasser an Tagen mit starker Unterströmung durch seine hohe Temperatur gerade zum Baden einlädt.
Wie verhalte ich mich, um nicht in eine Unterströmung zu geraten?
An der Lübecker Bucht zwischen Scharbeutz und Rettin sind die allermeisten Strandabschnitte durch die Rettungsschwimmer der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) bewacht. Die DLRG rät, nur zwischen den Flaggen vor den DLRG-Stationen zu schwimmen. Wichtig: 'erst Flaggen checken, dann Zeh reinstecken!'.
Konkret: bevor du in der Ostsee schwimmen gehst, solltest du immer erst schauen, welche Beflaggung an der nächstgelegenen DLRG-Wachstation am Strand gehisst ist. Bei gelber Beflaggung sollen Kinder nicht ins Wasser gelassen werden. Auch Erwachsene, die keine absolut sicheren Schwimmer sind, sollten dann an Land bleiben. Hat die DLRG rot geflaggt, gilt Badeverbot für alle. Sogar Rettungsschwimmer gehen bei solch einem Wetter nur nach genauer Beurteilung ins Wasser und wenn sie wissen, dass ein Rettungsboot auf dem Weg ist.
Wie wird die Unterströmung festgestellt und wer stellt sie fest?
Bei entsprechender Wetterlage, die auf Unterströmung schließen lässt, gehen einzelne Rettungsschwimmer gesichert zum Testen an verschiedenen Stellen ins Meer. Sie prüfen dann bei Schwimmtests am eigenen Leib die Strömung und stufen diese auf einer Gefahrenskala ein. Auf Basis dieser Schwimmtests wird folgend von der jeweiligen Wachstation entschieden, wie geflaggt wird.
Wo kann ich online nachschauen, ob es aktuell eine Unterströmung gibt?
Unterströmungen sind ein lokales Phänomen. Es kann beispielsweise gut sein, dass es in Pelzerhaken oder Sierksdorf keine Gefahr durch Unterströmung gibt, während zur selben Zeit in Scharbeutz wegen Unterströmung ein Badeverbot besteht.
Auf der Website der DLRG oder auch im Strandticker kannst du online nachschauen, wie die DLRG an unseren Stränden geflaggt hat.
Wie verhalte ich mich, wenn ich jemanden sehe, der in die Unterströmung geraten ist?
1. Ruhe bewahren
2. Nicht selbst in Gefahr begeben
3. Rettungsschwimmer alarmieren; im Zweifel 112 anrufen
4. Solltest du eine Person untergehen sehen, merke dir möglichst genau die Position
Weitere Informationen findest du hier:
Zum Thema Unterströmung
Flaggenkunde DLRG
Vibrionen - Bakterien im Meer
Vibrionen ist die umgangssprachliche Bezeichnung für Bakterien der Gattung Vibrio. Sie sind ein in salzhaltigen Gewässern natürlich vorkommendes Bakterium. Bei einem Temperaturanstieg des Gewässers auf mehr als 20 Grad wird das Wachstum und die Ausbreitung der Bakterien begünstigt. Dabei ist zu beachten, dass das Bakterium, wenn es durch erhöhte Wassertemperaturen einmal aktiviert worden ist, seine Aktivität auch bei sinkenden Wassertemperaturen für mehrere Wochen aufrecht erhält. Personen mit offenen oder schlecht heilenden Wunden sollten sich nicht dem Kontakt mit sommerwarmem Meerwasser aussetzen, insbesondere wenn sie an Vorerkrankungen leiden oder ein geschwächtes Immunsystem haben.
Vibrionen sind ein natürlich vorkommendes Bakterium. Seit 1994 ist bekannt, dass diese sogenannten Stäbchenbakterien ein natürlicher Bestandteil salzhaltiger Gewässer sind, die auch in der Nord- und Ostsee vorkommen. Bei niedrigen Temperaturen leben die Vibrionen im Meeresboden. Bei einem Temperaturanstieg des Gewässers auf mehr als 20 Grad wird das Wachstum und die Ausbreitung der Bakterien begünstigt.
Vibrionen können in seltenen Fällen bei Menschen mit abwehrschwächenden Grunderkrankungen und offenen Wunden, in die Meerwasser eindringt, Infektionen auslösen. Gefährdete Personen mit offenen Wunden sollten daher nicht im Meerwasser baden oder waten. Schwangerschaft und junges Lebensalter sind kein Risikofaktor, gehen also nicht mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko einher.
Für die Allgemeinheit lassen sich keine Konsequenzen ableiten. Auch gibt es keinen allgemein gültigen 'Schwellwert', da nicht nur verschiedene Umweltfaktoren, sondern auch die individuelle Konstitution bei der Entstehung einer Infektion eine wichtige Rolle spielt. Zusammengefasst gilt also: Vibrionen kommen im Ostseewasser vor und können dort bestimmte Personengruppen gefährden. Ein generelles Badeverbot ist in Nord- und Ostsee nicht angezeigt, da es sich nicht um eine Gefährdung der Allgemeinbevölkerung handelt.
- Umwelt Bundesamt - Mitteilung des Umweltbundesamtes
- SH Ministerium für Gesundheit – Infoblatt zur gesundheitlichen Relevanz von Vibrio vulnificus und anderen Vibrionen in Nord- und Ostsee
Stand der Information: September 2019
Feuerquallen – unangenehm aber in der Regel ungefährlich
Feuerquallen erkennt man an ihrer dunkelroten bis gelben Färbung und ihrem kompakt aussehenden Quallenkörper. Auffällig sind zudem die sehr langen Tentakeln. Hierauf sitzen zahlreiche Nesselzellen, die bei Berührung das hautreizende Nesselgift freisetzen und dadurch Verbrennungen verursachen können.
Weil der Kontakt mit Feuerquallen wirklich unangenehm ist, solltest du ihnen - wie auch Brennnesseln oder Disteln - aus dem Weg gehen. Da Feuerquallen in der Nordsee beheimatet sind, kommen sie in der Ostsee nur temporär bei entsprechenden Winden und Strömungen vor.
Wiederkehrend spielen Feuerquallen in den Medien eine Rolle und oft sind die Badegäste dann verunsichert, ob sie noch den Sprung in die Ostseewellen wagen sollen – oder lieber nicht.
Drei grundlegende Informationen vorab:
- Der Kontakt mit Feuerquallen ist für Menschen wirklich unangenehm.
- Der Kontakt mit Feuerquallen ist für gesunde Menschen ungefährlich.
- Feuerquallen kommen in der Ostsee nur temporär vor, denn beheimatet sind sie in der Nordsee.
Weil der Kontakt mit Feuerquallen wirklich unangenehm ist, solltest du ihnen - wie auch Brennnesseln oder Disteln - aus dem Weg gehen.
Feuerquallen erkennt man an ihrer dunkelroten bis gelben Färbung und ihrem kompakt aussehenden Quallenkörper. Auffällig sind zudem die - im Verhältnis zum Körper - sehr langen Tentakeln. Hierauf sitzen zahlreiche Nesselzellen, die bei Berührung das hautreizende Nesselgift freisetzen und dadurch Verbrennungen verursachen können.
Die einheimische, harmlose Ohrenqualle, die man ebenfalls in der Ostsee antreffen kann, erkennt man an den vier Ringen in der Mitte des Quallenkörpers. Ursprünglich dachte man, die Ringe seien die Ohren der Qualle, wodurch sie ihren Namen erhielt. Tatsächlich sind es aber die Fortpflanzungsorgane. Weibliche Ohrenquallen tragen Eier, die sich farblich vom durchsichtigen Körper unterscheiden. So kann auf den ersten Blick eine weibliche Ohrenqualle mit einer Feuerqualle verwechselt werden. Hier gilt es genauer hinzuschauen: hat die Qualle die vier Ringe, ist es keine Feuerqualle.
Bist du mit einer Feuerqualle in Berührung gekommen, brennt die Haut, ähnlich wie bei einer Berührung mit Brennnesseln, teils allerdings stärker. Bei empfindlichen Personen und nach wiederholtem Kontakt können auch heftige allergische Reaktionen mit Herz-Kreislauf-Störungen bis zum Kollaps auftreten.
Gut zu wissen: Auch bei an den Strand gespülten Feuerquallen kannst du dich noch verbrennen, weil ihre Nesselzellen noch aktiv sind.
Die Feuerqualle lebt in der Nordsee und wird, besonders im Spätsommer, zeitweilig durch Wind und Strömung in die Ostsee getrieben. Lässt der Wind nach, treiben die Quallen wieder in die heimatliche Nordsee zurück. Das erklärt, warum an einem Tag an der Ostsee das Wasser und der Strand voller Quallen sein kann und am nächsten Tag findet sich kaum noch ein Tier hier – dann hat schlicht der Wind gedreht hat und du kannst wieder ganz entspannt baden und schwimmen.
Wenn du im Wasser mit einer Feuerqualle in Berührung geraten bist, dann solltest du:
- zügig das Wasser verlassen
- unnötige Bewegungen vermeiden
- eventuell noch anhaftende Fäden mit Salzwasser anfeuchten (nicht spülen) und mit feinem Sand bestreuen, leicht antrocknen lassen (das fixiert die Nesselkapseln) und mit einem stumpfen Gegenstand (beispielsweise einer Kreditkarte) vorsichtig abschaben
- geeignet sind auch Rasierschaum oder Speiseessig (hat man nur meist nicht dabei)
- danach bei Bedarf mit Kühl-Akkus oder entsprechenden Gels / Salben aus der Apotheke kühlen
- wende dich auch gerne an Rettungsschwimmer, die zur Badesaison an den meisten Stränden der Lübecker Bucht vor Ort sind
- Was du nicht tun solltest: Mit Süßwasser oder Alkohol spülen oder mit dem Handtuch reiben – das bringt die Nesselkapseln zum Platzen und die Schmerzen werden stärker.
Weiterlesen:
- Infos von Undine II
Stand der Information: September 2019
Quallenansammlungen im Meer und am Strand
Die Quallenart, die man am häufigsten beim Schwimmen in der Ostsee und beim Strandspaziergang am Meeressaum trifft, ist die Ohrenqualle (Aurelia aurita). Wie viele andere Quallen ist sie den Strömungen des Meeres ausgeliefert und wird von diesen mal hier- mal dorthin getrieben. Sie ist weder giftig noch für den Menschen gefährlich. Bei stärkeren Winden können sie je nach Wind- und Strömungsrichtung an den Küsten der Nord- und Ostsee zu größeren Ansammlungen zusammengetrieben werden.
Wer oder was ist die Ohrenqualle?
Ihren Namen verdankt die Ohrenqualle den "Ohrenzeichnungen" auf ihrem Schirm. Dies sind ihre Geschlechtsorgane, rotviolett bei den Weibchen und weiß bis rotorange bei den Männchen. Sie lebt wie viele andere Quallen den Strömungen ausgeliefert im freien Wasser der Meere und fängt mit langen und klebrigen Tentakeln kleine Krebse, Plankton und Wasserflöhe.
Warum gibt es im Sommer Quallenansammlungen?
Der große gallertige Schirm dient den Quallen als Schwimmorgan. Durch rhythmisches Zusammenziehen des Schirms bewegen sich Quallen stoßweise voran. Weil ihre Schwimmbewegungen jedoch nur schwach sind, werden sie vor allem durch die Strömungen des Meeres in die eine oder andere Richtung bewegt. Bei stärkeren Winden können sie je nach Wind- und Strömungsrichtung an den Küsten der Nord- und Ostsee zu Massenansammlungen zusammengetrieben werden. Zudem sammeln sich die Quallen oft in „Bändern“ an der Wasseroberfläche, da sie hier das meiste Plankton, ihre Hauptnahrung, finden. Quallen nehmen weltweit in der Häufigkeit zu, weil ihre Nahrung, das mikroskopische Plankton, durch Nährstoffzufuhr in die Meere immer schneller wächst. Dies liegt u. a. an der Überdüngung der Küstenmeere; außerdem sind die meisten Fischarten überfischt, so dass es an Fressfeinden der Quallen mangelt.
Sind Ohrenquallen für den Menschen gefährlich?
Ganz klar: nein! Die meisten in Nord- und Ostsee vorkommenden Quallen sind für den Menschen ungefährlich – so auch die Ohrenqualle, die hier am häufigsten auftritt. Es gibt aber auch Quallenarten, die bei Berührung mit der Haut stärkere Reizungen oder verbrennungsähnliche Symptome verursachen können. Hierzu gehört die Gelbe Nesselqualle oder Haarqualle, die umgangssprachlich Feuerqualle genannt wird. Ihr Schirm ist innen gelbbraun und tellergroß, manche Exemplare können aber auch deutlich größer werden. Ihre Tentakel bestehen aus langen Fäden, die von der Unterseite des Schirms herunter hängen. Näheres zur ‚Feuerqualle‘ findest du im nächsten Faktencheck.
Die Ohrenqualle – viel mehr als einfach nur ‚Glibber‘
Die Ohrenqualle gehört wie alle anderen Quallenarten – zusammen mit Korallen und Seeanemonen – zu den Nesseltieren. Ihr Körper besteht zu einem großen Teil aus Magen, hinzukommen ein paar Muskel-, Sinnes- und die Nesselzellen und jede Menge Gelatine.
Ein Gehirn hat sie nicht, aber mit ihrem Nervensystem und ihren Sinnesorganen kann sie Beute jagen, auf Feinde reagieren und Geschlechtspartner erkennen. Außerdem kann sie Licht wahrnehmen und die Erdanziehungskraft spüren, wodurch sie zwischen oben und unten unterscheiden kann.
Verliert die Qualle einen Fangarm oder gar einen Teil vom Schirm, kann sie diese Körperteile mit Hilfe von speziellen Zellen nach Bedarf nachbilden. Wenn sie für Nachkommen gesorgt hat, ist ihr Lebenszyklus meist abgeschlossen und sie stirbt. Die Tentakel und Sinnesorgane bilden sich zurück und lösen sich schließlich auf. Zurück bleibt nur eine ungiftige Gallertscheibe, die für Fische als Nahrung dient.
Plastik oder Qualle – das ist hier die Frage
Bei Fischen, bei denen Quallen auf dem Speiseplan stehen, kann es zu einer fatalen Verwechslung kommen, denn Plastiktüten, die im Meer treiben, ähneln in Form und Bewegung den Quallen. Wenn sie sich derart vertun, fressen sie statt der vermeintlich glibberigen Leckerei dann Plastik. Das kann im schlimmsten Falle dazu führt, dass die Fische mit vollem Magen verhungern.
Ein Hinweis von uns: Für Plastik gibt es nach Gebrauch nur einen richtigen Ort und das ist der Mülleimer. Darum bitten wir euch: hinterlasst den Strand so, wie ihr ihn selbst vorfinden möchtet und nehme euren Müll nach einem Tag am Meer wieder mit und entsorgt ihn ordnungsgemäß. Die Natur und die nächsten Strandbesucher danken es euch!
Mehr zum Thema :
Stand der Information: Juli 2020
Seegras und Algen – warum sie manchmal da sind und meistens nicht
Seegras und Algen – sogenannte Treibsel – sind ein ganz natürliches Phänomen an der Küste; ebenso wie Wellen, Strand und Muscheln. Eigentlich ist Treibsel sogar ein gutes Zeichen, denn es steht für eine gesunde Meeresnatur. Zur Badesaison können Seegras und Algen jedoch das Strandvergnügen etwas einschränken. Daher reinigen unsere Gemeinden regelmäßig und mit enormem Aufwand die Badestrände. Hierbei wird mit eigens entwickelten Geräten dafür gesorgt, dass zwar das Treibsel weggesammelt wird, der schöne Sand jedoch liegenbleibt.
Strandreinigung nach Plan
Die Strandreinigung in der Lübecker Bucht erfolgt nach genauen Richtlinien. Start der Strandreinigungen ist kurz vor den ersten Ferien im Jahr. Dann erfolgt zunächst die Grundreinigung, bei der der komplette Sand 20 cm tief durchgesiebt wird. Ist der Strand sauber, stellen die Strandkorbvermieter ihre Körbe raus und sorgen im Folgenden für Sauberkeit zwischen ihren Strandkörben. Bis zu den Sommerferien erfolgt die Strandreinigung mit großen Geräten zunächst vorwiegend am Wochenende; während der Sommerferien auch unter der Woche. Dann wird täglich kontrolliert, wie viel Treibsel angespült wurde, so dass jeden Tag neu auf die aktuelle Situation reagiert werden kann. Bei Bedarf rücken die Strandreiniger dann früh morgens an den Strand und machen Klar Schiff. Nach den Sommerferien und bis nach den Herbstferien erfolgt die Reinigung dann wieder nur noch an den Wochenenden. Im Winter und bis zur nächsten Badesaison stehen unsere Strände dann ganz im Zeichen der Natur – da wird nicht gereinigt.
Mal mehr – mal weniger
Die Menge des Treibsels richtet sich im Wesentlichen nach zwei Umweltfaktoren: dem Wind und den Temperaturen. Bei Ostwind wird mehr Treibsel an unsere Strände gespült. In der Lübecker Bucht gibt es zudem einige Seegrasbänke, von denen sich bei Sturm etwas loslösen kann. Algen vermehren sich bei länger anhaltenden, warmen Temperaturen. Erwärmt sich in Folge das Meer, gibt es mehr Algen.
Wusstest du schon, dass...
… unsere Naturstrände nicht gereinigt werden und dass das ist auch gut so ist? Treibsel sind nämlich ein natürlicher Küstenschutz und Lebensraum für viele Organismen am Strand – vor allem Vögel. An Naturstränden erledigen die Wellen den Job der Strandreinigung und holen das Treibsel irgendwann wieder zurück ins Meer.
… Strandreinigung nichts für Langschläfer ist? Weil der Betrieb der großen Geräte am Tag zwischen den Strandgästen zu gefährlich wäre, startet die Strandreinigung im Sommer zwischen 2 Uhr und 3 Uhr morgens.
… es Tage geben kann, an denen selbst unsere fleißigen Strandreiniger nicht hinterherkommen? Manchmal weht ein starker (Ost-)Wind, der den Tag über immer wieder neue Treibsel an den Strand drückt. Selbst, wenn morgens gereinigt wurde, kann es dann also sein, dass du noch auf Seegras und Algen am Strand triffst. Dann hilft tatsächlich nur ein bisschen Geduld – der Wind dreht wieder und mit Sicherheit rücken die Strandreiniger mit ihren Geräten am nächsten Morgen gleich wieder an.
… nur die Algen riechen, das Seegras aber nicht?
Grundsätzlich ist zu unterscheiden: Seegras hat nur einen optischen Effekt – der Strand sieht nicht mehr so schön hell aus, Algen hingegen entwickeln an Land einen teils recht intensiven Geruch. Dieser entsteht bei dem natürlichen Zersetzungsprozess unter dem Einfluss von Sonne und Sauerstoff.
Hier findest du weitere spannende Infos rund um Ostsee-Treibsel:
https://posima.de/
Bernstein oder Phosphor – das ist hier die Frage
Jeder tut es gerne – ob groß oder klein. Bei einem Strandspaziergang schweift nahezu unweigerlich der Blick über den Sand und man hofft, eine schöne Muschel, einen besonderen Stein oder aber ein Stückchen Bernstein zu finden. Bei letzterem ist jedoch Vorsicht geboten, denn es gibt etwas, das dem Bernstein zum Verwechseln ähnlich sieht, das jedoch kein so freudiger Fund ist. Die Rede ist von Phosphor. Um ganz sicher zu gehen, dass es sich wirklich um Bernstein handelt, gibt es ganz klare Verhaltensregeln, an die sich jeder halten sollte.
Eins vorweg:
Selbst versierte Bernsteinsammler können Phosphor am Strand kaum von Bernstein unterscheiden. Darum sollte man als Gelegenheitssammler gar nicht erst versuchen, es besser zu wissen.
Wenn sammeln, dann richtig
Direkt in dem Moment, in dem man den vermeintlichen Bernstein findet, gibt es schon etwas Wichtiges zu beachten: der Fund wird nicht am Körper aufbewahrt und auch nicht in die Hose- oder Hemdtasche gesteckt. Nur in einem gesonderten Metallbehälter, beispielsweise einem Blecheimer oder eine Blechdose, sollte man die Strandbeute mitnehmen. Da Phosphor erst im trockenen Zustand brennen kann, ist es bis zur genauen Identifikation auch sinnvoll, den Fund feucht zu lagern. Alternativ kann auch ein mit Wasser gefülltes Glasgefäß mit Deckel als Transportgefäß dienen.
Generell gilt: Vorsicht ist besser als Nachsicht
Zur Bestimmung des Fundes sollte dieser dann auf einen Porzellanteller oder ein anderes nicht brennbares Teil gelegt werden. Warum? Ist es doch Phosphor und nicht Bernstein, dann ist er nicht nur hochgiftig, sondern kann sich im getrockneten Zustand selbst entzünden und somit zu Verletzungen führen.
Falls der gelbliche Fund tatsächlich plötzlich zu rauchen anfängt, sollte der Rauch auf keinen Fall eingeatmet werden, da er gesundheitsschädlich ist. Der brennende Phosphor kann nicht mit Wasser, sondern nur mit Sand oder besonderen Feuerlöschern gelöscht werden. Alternativ hierzu kann man den Phosphor auch kontrolliert abbrennen lassen. Wichtig ist dabei, genügend Abstand zu halten.
Um wirklich ganz sicher zu gehen, dass es sich um Bernstein handelt, sollten Fundstücke, die bereits getrocknet sind und sich nicht entzündet haben, weiterhin vorsichtig gehandhabt werden. Am besten fragt man jemanden, der sich gut mit Bernstein auskennt; z. B. einen Bernsteinhändler.
Auch noch gut zu wissen:
Die Chance, Phosphor statt Bernstein im Sommer zu finden, ist geringer als im Winter, weil der Phosphor sich bei über 20 Grad selbst entzündet und verbrennt. Im Winter ist die Gefahr also höher.
Warum kompliziert, wenn's auch einfach geht
Es gibt an den Stränden der Ostsee Muscheln, Schneckenhäuser und die sogenannten Hühnergötter. Letzteres sind Steine mit einem Loch, durch das man hindurchschauen kann. Wenn man sich dabei etwas wünscht, dann geht das in Erfüllung, so heißt es. Vielleicht sammelt man also lieber einfach diese schönen Dinge und wenn es unbedingt Bernstein sein soll, dann nimmt man an einer geführten Bernsteinwanderung teil.
*Alle Informationen wurden nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Diese Informationen bieten eine allgemeine Informationsgrundlage. Im Zweifelsfall empfehlen wir, eine entsprechende Fachstelle zu kontaktieren. Für Schäden, die durch missbräuchliche Veränderung der Daten durch Dritte verursacht werden, wird keinerlei Gewährleistung übernommen.
Badeinformationen für den Strand deines Lebens
Für Sicherheit an unseren Stränden sorgt die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. mit zahlreichen Stationen. Mehr erfahren